Letzte Woche hatten wir unseren ersten vierstündigen Zoom-Call mit einer inspirierenden Gruppe von pädagogischen Fachkräften! Gemeinsam mit Constanze Richter von Rote Rübe – Die Akademie sind wir im Rahmen des Projekts „Fortbildungen für Wurzelbildung und Wachstum“, teilweise gefördert vom Land Hessen, auf eine spannende Reise gestartet. Ein klasse Auftakt, der schon zeigt, dass es eine aufregend und abwechslungsreich wird!

Mit einem bunten Mix aus Improvisation, Selbstreflexion und Bewusstseinsbildung schaffen wir Räume für echtes Wachstum – beruflich und persönlich. Das Projekt verbindet einen Präsenztag in Kassel, Online-Sessions und individuelle Reflexionszeiten, in denen die Teilnehmer ihren eigenen Beitrag zur Inklusion gestalten.

Das spannende und so erfüllende ist, dass ein Projekt wie dieses nicht aus puren Denken und anstrengendem Erarbeiten entsteht, sondern aus Mut die Komfortzone zu verlassen, Vernetzung mit Menschen, die etwas bewegen und Miteinander im Sinne des Austauschs und der gegenseitigen Inspiration.

Kennst du auch diesen Zauber, wenn du Teil von etwas Neuem bist? Wenn der Zauber des Neuanfangs so spürbar ist und ein kribbelndes Gefühl hinterlässt? Wenn du merkst, dass du wirklich mitgestaltest statt nur dabei zu sein?

Die Auseinandersetzung mit dem Thema der Inklusion und welchen Beitrag wir dafür leisten können, hat mich eine ganze Weile beschäftigt. Wo beginnt Inklusion und wann habe ich selbst Erfahrungen damit gemacht. Was sind die Unterschiede von Integration und Inklusion?

Der Begriff des sich Integrierens oder sogar der (un-)ausgesprochene Auftrag: „Integrier dich doch!“ hat in mir schon häufig ein unangenehmes Gefühl im Magen erzeugt. Nichts gegen Vereine, ganz ehrlich, aber diese fallen mir beim Gedanken an Integration als erstes ein. 

Als wir 2010 in ein Dorf im Südschwarzwald gezogen sind (eigentlich nur ein paar Dörfer weiter, wo wir bereits zwei Jahre lebten), drängte sich mir das Gefühl auf, als wäre es nun an der Zeit, dem ein oder anderen Verein beizutreten. Schließlich hatten wir ein Haus gekauft, und vor, darin alt zu werden.

Doch unser Fokus lag zu diesem Zeitpunkt auf der Ausübung unseres Berufs als Musiktherapeuten und dem großen Engagement in der Psychosomatischen Klinik, in der wir beide angestellt waren.

Long story short: in den zwölf Jahren, die wir dort lebten, sind wir keinem Verein außer dem Kindergarten Verein beigetreten. Möglicherweise hätte sich ein Gefühl von Dazugehörigkeit schneller eingestellt, hätte ich mich dazu durch ringen können. Der Wunsch, ein Teil meiner sozialen Umgebung zu sein, ist sicherlich alt. Und soziale Strukturen bieten einem genau diese Möglichkeit: sich zu integrieren – mit allem was dazu gehört. 

Die Inklusion unterscheidet sich in meinem Verständnis von der Integration so, dass sie ein Angebot „ausspricht“ für alle Menschen. Es wird nicht verlangt, sich in eine bestehende Gruppe zu integrieren, sondern darf so sein, wie man eben ist. Mit all seinen ganz eigenen persönlichen Merkmalen und Eigenschaften.

Dazugehören ist auch dann möglich. Nämlich dann, wenn die Haltung der Menschen so offen ist, dass weder Herkunft, noch Aussehen, Geschlecht, Sprache oder Persönlichkeitsmerkmale u.a. ein Kriterium sind.

Seit wir in Schweden leben, haben beide Begriffe noch mal an Bedeutung zugenommen. Bis auf wenige Begegnungen, wird uns ein Gefühl vermittelt, willkommen, angenommen und respektiert zu sein. Das bedeutet nicht automatisch, dass ich mich zugehörig fühle. Doch ich werde nicht aufgrund meiner Sprachkenntnisse oder Herkunft ausgeschlossen. 

Inwieweit ich mich integrieren möchte, liegt weitestgehend an mir selbst. Dabei stelle ich mir selbst die Frage, ob der ein örtlicher Verein oder die Yogagruppe, die Teilnahme am Weihnachtsmarkt oder im Klassenrat das ist, womit ich wirklich Zeit verbringen möchte. 

Gelebte Inklusion im Sinne des einfach da und präsent Seins, kommt mir da viel mehr entgegen. Ich bin da und be-teilige mich, wenn ich Lust darauf habe, wenn mich etwas anspricht, wenn ich tiefer eintauchen möchte in kulturelle Gegebenheiten. Ich gehe in den Austausch und zeige mich offen für die Geschenke, die zu mir kommen. 

Integriert zu sein, hat viel mit der eigenen Anpassungsleistung zu tun. Die war bei mir immer sehr hoch, schon als Kind. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es eine prima Eigenschaft ist, die ich aber nicht vertiefen möchte. Jetzt ist es an der Zeit, bei mir zu bleiben, mir meiner gewahr zu sein und immer wieder zu überprüfen, ob das wirklich Meines ist, was sich mir zeigt und bewegt. 

Was sind deine Gedanken zu Inklusion? Was fällt dir aus deinem Leben dazu ein?

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